Geschichte & Archäologische Funde

Völkersen wurde erstmals 935 n. Chr. urkundlich unter dem Namen „Fokaresha erwähnt. Völkersens Geschichte, seine archäologische Funde, seine Landschaft, Menschen und Entwicklung wurden in einer Dorfchronik mit vielen Bildern festgehalten.

Geschichtliche Daten seit dem 3. Jahrhundert bis heute finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

Erste urkundliche Erwähnung Völkersens im Jahre 935

Auch wenn es bewiesen ist, daß in unserer engeren Heimat bereits vor ca. 4.000 Jahren Menschen als Ackerbauern und Viehzüchter gelebt haben, so haben Vorgeschichtsforscher doch nur bei einigen Dörfern Beweise dafür gefunden, daß sie mindestens seit der Zeit um 500 vor Chr. ununterbrochen besiedelt waren.

Unser Dorf Völkersen wurde erstmalig urkundlich im Jahre 935 als Fokaresha erwähnt.

In der 1723 erschienenen Hamburgischen Kirchengeschichte von Nicolaus Staphorst heißt es: “Anno 935 vermehrte Unni ( der Bischof von Hamburg) die Güter der Kirchen und brachte durch gewissen Tausch, welchen König Heinrich der Vogler den 24. May zu Duisburg bestätigte, die Örter Holtgibutli ( Holtebüttel), Holthem (Holtum), Fokaresha(Völkersen), Nianthorp (Nindorf), Omanthorp (Amedorf), Walle, Magulum (Mahlen), Rikinburgi (Ritzenbergen) und Dauvisla (Dauelsen) an sich, wovon nachfolgende Urkunde…. zeuget“.

Hier folgt der lateinische Text. Darin bestätigt König Heinrich I. (919 – 936) der Kirche von Hamburg auf Bitte ihres Erzbischof Unni einen mit herzoglicher Genehmigung vollzogenen Gütertausch, wonach der Edle Willari mit seiner Gemahlin Rasmad und seinem Sohn Thoadulf dem Erzbistum zu Händen des Erzbischof Unni und seines Vogtes Ulfried seinen Besitz in den genannten Dörfern nebst Zubehör gegen eine von der Hamburger Kirche empfangene und durch Königsurkunde genehmigte Gegengabe eintauschte.

(Hamburgische Kirchengeschichte 1. Band, Hamburg 1723; Nicolaus Staphorst)

Namensbedeutung

  • 935 Fokaresha
  • 1540 Volkerßen
  • 1616 Völkersen

Zu dem Grundwort ha = Hügel kommt das Bestimmungswort der Folkhari. Somit ist der Ort die Gründung eines Folkhari, der sich mit einer Sippe auf einem Hügel ansiedelte. Eine andere Deutung ist möglich: Grundwort sen = hausen, Haus. Bestimmungswort Folkhari; demnach: zu dem Hause des Folkhari.

Ortsteil Spange: Siedlung an der Quelle.

(Quelle : Heimatkalender 1960)

Jahr/Zeitraum Beschreibung
3. – 7.
Jahrhundert
In der Zeit der damaligen Sachsen saß der Stamm der Engern
beiderseits der Weser und Aller. Völkersen gehörte zum
Sturmigau, Langwedel zum Wigmodigau
772 – 804 Sachsenkriege Karls des Großen
782 Karl der Große ließ viertausendfünfhundert ausgelieferte Sachsen
im fränkischen Heerlager vor dem Burgberg in Verden töten.
Die Leichen wurden in die Aller geworfen (n. Prof. Diwald)
im 9.
Jahrhundert
Verden wird Bischofsitz, Landeshoheit bleibt im wesentlichen
auf gohgerichtsbarkeit gestützt.
935 Völkersen wird erstmalig als Folkaraska genannt
1288 – 1648 Der Stift Verden bildet einen reichsunmittelbaren,
geistlichen Staat unter der Leitung eines Bischofs
1125 – 1334 Missernten in unserer Heimat. Hungersnöte. Viele tausend
Menschen starben im Stift Verden.
1347 – 1354 Pestepidemie in Deutschland. 40 Prozent der Einwohner in
den Städten sterben. Während der Ausbreitung der Pest
(„Schwarzer Tod“) werden 350 jüdische Gemeinden durch
Pogrome vernichtet.
1545 – 1553 Reformation und Gegenreformation brachten viel
Elend über unsere Heimat, weil das Stift Verden noch
katholisch war, das benachbarte Bremen aber protestantisch.
1610 rafft die Pest in Verden und Umland ca. 4000 Menschen hinweg.
1618 – 1648 Der Dreißigjährige Krieg
1625 – 1626 Bistum Verden unter der Herrschaft des dänischen
Königs Christian IV.
1644 – 1645 unter schwedischer Hoheit
1648 – 1719 Völkersen unter der Herrschaft Schwedens. Die bisher
geistlichen Stifte Bremen und Verden kommen als Lehen
des Deutschen Reiches an die Krone Schwedens. Das Amt
Verden wird der „Königl. Schwedischen Regierung der
Herzogtümer Verden und Bremen“ zu Stade unterstellt.
1675 – 1680 „Hochfürstliche Münstersche Regierung“ mit dem Sitz in Verden während des Reichskrieges gegen Schweden. In dieser
Zeit Kontribution, Seuchen, Ausplünderungen, Verwüstungen.
1712 – 1715 Verwaltung des Herzogtums Verden durch
Kurfürstentum Hannover.
1715 – 1803 Übernahme durch die „Königl. Großbritannische und
Churfürstliche Braunschweig-Lüneburgische Regierung“ der
Herzogtümer Verden u. Bremen
1719 Hannover erwirbt im Frieden zu Stockholm von Schweden
die beiden Herzogtümer Bremen und Verden.
1757 – 1758 Besetzung Verden`s durch französische Truppen.
1803 – 1815 Truppendurchzüge durch Verden und Umland.
1803 – 1805 französische Okkupation.
1810 – 1811 Beide Herzogtümer kommen zum neugebildeten Königreich
Westfalen, März 1810 bis März 1811. König ist
Hieronymus Bonaparte, Bruder des Kaisers.
1811 – 1813 Französisches Kaiserreich. Völkersen gehört zum Kirchspiel
Walle, das Kirchspiel Walle zum Canton Verden im
Arrondissement Bremen des Department Wesermündung.
1814 – 1866 selbstständiges Königreich Hannover
1823 Die Herzogtümer Bremen und Verden werden als
„Landrostei Stade“ zusammengefasst mit Sitz in Stade.
Völkersen untersteht dem Königl-Amte Verden und gehört
zur Voigtei Walle.
um 1828 Die Voigtei Walle wird in Voigtei Verden umbenannt.
1866 Preußen verleibt sich das Königreich Hannover als Provinz
Hannover ein.
1867 Aus Ämtern werden Kreise. An der Spitze steht der Landrat.
1885 Der bisherige Kreis Verden wird in die Kreise Achim und
Verden geteilt. Die Landrosteien werden in Regierungsbezirke
umbenannt.
1932 Aus den Altkreisen Verden und Achim wird der Landkreis
Verden gebildet.
1939 – 1945 Zweiter Weltkrieg.
1945 Der Landkreis Verden gehörte zur britischen Besatzungszone.
1972 Gebietsreform – Völkersen gehört zusammen mit 5 weiteren Ortschaften zum Flecken Langwedel

Hügelgräber

Eine Kette von Hügelgräbern zieht sich aus der Gegend Overring durch die Flure Kreienberg, Bornkamp, Düvelsaal bishin nach dem Poggenberg bei Haberloh. Besonders im Düversaal liegende Grabhügel an alten Hohlwegen. Die Wegspuren des Hohlweges in unserem Gebiet sind Teile des alten Heerweges Verden–Stade (Harburg).

In den Akten des Landkreises Verden heißt es, daß 1898 ein Grabhügel am Südhang des Kreienberges abgetragen und dabei ein Bronzedolch gefunden wurde. Der Finder, der damalige Grundstückseigentümer H. Lange (Harms), gab den Dolch an das Völkerkunde Museum Berlin ab. Der gleiche Besitzer fand 1899 in einem benachbarten Grabhügel von 30 Meter eine regelrechte Steinkammer mit riesigem Deckstein. Die zerspaltenen Steine lieferten zusammen 18 cbm Schotter; der Grabhügel ist heute noch vorhanden.

In einem weiteren Grabhügel wurden vor Jahrzehnten nach Auskunft von Heinrich Müller sen. ( + ) ein Bronzedolch bzw. Kurzschwert und eine Bronzeschere gefunden. Offenbar sind auch diese Gegenstände nach Berlin gelangt. Eine Fundliste des Museums für Früh- und Vorgeschichte deutet darauf hin. Da der originale Museumseingangskatalog mit seinen näheren Angaben während des Krieges verbrannt ist, lassen sich genaue Angaben heute nicht mehr feststellen. Eine weitere mutmaßliche Steinkammer befindet sich im Jagen 80 der Spanger Forst. Hier wurden bei einem Tiefeinbruch 1959 mehrere große Steinplatten freigelegt.

(Quelle: Lit. -2 Urgeschichte des Kreises Verden Teil II, von Dr. Schünemann, Heimatkalender 2003)

 

Das Megalithgrab

Archäologische Funde auf Völkerser Gebiet. Ausgrabungen und Funde, insbesondere im Düvelshagener Gebiet, geben uns heute Aufschluß darüber, daß auch hier bereits in der Jungsteinzeit (4.000 – 1.650 vor Chr.) Menschen gelebt und gewirkt haben.
Griechisch: Gräber aus großen Steinen – volkstümlich auch Hünengrab, Bulzenbett aus großen Blöcken oder Platten errichtet, genannt.

Im Jahre 1930 kartierten Archäologen in einem angetrichtertenHügel von 19: 16,5 Meter Durchmesser im Düversaal (Trig. 53,5) einen aufrechtstehenden Findling, den sie als Abschlußstein einer Steinkammer ansahen. Die Steinkammer war damals aber offensichtlich
schon seit mehreren Jahren zerstört. 1934 wurde dieses von Heide und Kiefern bewachsene Gebiet urbar gemacht, der Hügel wurde dabei überpflügt und planiert. Der Findling wurde 1937 umgestürzt und vergraben.

1970 konnte die Grabstelle anhand von Unterlagen des Amtes für Bodendenkmalpflege Hannover wieder neu entdeckt werden. Granitsplitter kennzeichnen den Lagerplatz.

Im Herbst 1971 führte die Urgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft Verden unter der Leitung von
Dr. Schünemann umfangreiche Ausgrabungen durch. Dabei gelang es, den Grundriß der Steinkammer zu erschließen und reichhaltige Funde zu bergen. Freigelegt werden konnte auch der 1937 vergrabene aufrechtstehender Kammerabschlußstein. Der Findling hat ein Ausmaß von 1,90 x 1,70 x 0,77 Meter und wiegt über 3 Tonnen.

Südlich des Findlings befand sich die obere Schicht der Kammerpflasterung aus kleingeschlagenen Granitstücken. In dieser Schicht lagen verstreut Scherben eines verzierten Bechers der Einzelgrabkultur, eine Handvoll nicht kalzinierter Knochen und zwei querschneidige Pfeilspitzen. In der unteren Pflasterschicht, die aus faust- und kopfgroßen Steinen bestand,
wurde ein 10,8 cm langes Flintrechteckbeil der Einzelgrabkultur gefunden.

Bei den Ausgrabungen wurden ca. 50 Meter nordöstlich der Steinkammer eine Vielzahl an Scherben entdeckt: Scherben eines Deckschalenhenkels, darin ein ca. 3 cm langer Bronzepfriem. Scherben – Randstück mit Henkelansatz von Deckschale. Terrine – H. 24 cm. Dm 24,4 cm. Umgeben von Scherben eines Gesäßes mit Rille. Diese Funde, einschließlich des Flintbeiles, befinden sich heute im Museum Verden.